Der Absender „From the creators of Patrón” auf der Website des Ultimat Vodka wird Insidern einiges sagen: wer es schafft aus einem „Agaven-Schnaps“ einen erfolgreichen Ultra-Premium-Tequila zu kreieren, dem ist schon einiges zuzutrauen. Eben jenem Tequila „Patrón“ wurde seinerzeit u.a. durch gezieltes Seeding unter US-Prominenz zum Durchbruch verholfen.
Und auch im Video von Ultimat Vodka sind einige Zutaten für einen viralen Effekt am Werk:
Das zentrale „Anti-Thema“ des Spots trifft einen Nerv. Immer weniger Menschen arbeiten immer mehr, die viel zitierte „Work-Life-Balance“ ist ein chronisches Sorgen-Thema, und wer hier zumindest vorübergehend Abhilfe bringt, dem können die Herzen eigentlich nur zufliegen.
Das Setting mit dem Geschäftsmann im Anzug auf der Plattform für Fensterputzer bringt einen sofortigen Überraschungseffekt, und Überraschung ist eine nahezu unverzichtbare Zutat für ein virales Video. Ein echter Fensterputzer hätte nicht annähernd den gleichen Effekt.
Der „Cut-Away“ auf die Fernsehjournalistin ist viel mehr als nur ein Detail. Er sorgt nämlich für einen Aktualitätswert. Auch wenn einem rational klar ist, dass es sich dabei um einen „fake“ handelt, so kann man sich dem Effekt eines emotionalen Spannungs-Anstiegs kaum entziehen.
Die Kommunikation zwischen Protagonist und Kunden ist nicht nur originell, sondern auch empathisch. Durch den Business-Auftritt entsteht eine sofortige Verbindung. Und jeder, der einmal in einem solchen Glaspalast gearbeitet hat, weiß um den „Aufatmen“-Effekt einer Botschaft wie „Schon von frischer Luft gehört? Sie ist fantastisch!“
Man sagt mir öfters dass virale Effekte schwer zu produzieren sind. Finde ich nicht, man braucht eben nur die richtigen Zutaten und das Händchen für eine gute Ausführung. Eines ist allerdings unverzichtbar: Originalität. Die gibt es nur mit Freiraum. Und genau den gibt es an vielen Arbeitsplätzen nicht. Das ist wohl das eigentliche Problem. Eine transparente Fassade alleine macht eben noch keinen Durchblick.